Die Zusammenkunft hat Tradition: Alljährlich treffen sich Mitte Oktober rund 500 Führungskräfte der bayerischen Wohnungswirtschaft auf Einladung des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen in Reit im Winkl. Neben der Wohnungspolitik geht es immer auch um Fachthemen. In diesem Jahr standen u. a. die Themen Glasfaserverkabelung, Smart Metering und Smart Building auf der Tagesordnung. Manfred Neuhöfer vom Hamburger Forschungsinstitut F+B zeigte auf, dass moderne Glasfaser-basierte Gebäudenetze Voraussetzung dafür sind, den stetig wachsenden Bandbreitenbedarf zu bewältigen und damit den Wert von Wohnungen zu sichern und auch zu steigern. Die Vermietbarkeit einer Wohnung hänge immer stärker auch von der Art und Leistungsfähigkeit ihrer Medienversorgung ab. Neue TV-Formate wie HD oder Ultra-HD, der Anstieg von Tätigkeiten im Homeoffice oder hohe Verfügbarkeiten bei telemedizinischen Anwendungen erforderten sowohl Wahlfreiheit aus Kundensicht als auch entsprechende Bandbreitenreserven.
Ziel sollte es sein, so Neuhöfer, Monopolstrukturen der Kabelnetzbetreiber aufzubrechen und wettbewerblich orientierte Geschäftsmodelle mit offenen Zugängen („Open Access“) für Internetprovider und Diensteanbieter – vom Gaming Kanal bis zur Nachbarschaftsplattform – zu installieren. Dabei sei optisches Sat-TV eine ideale Ergänzung fürs lineare Fernsehen. Hinsichtlich Senderauswahl, Qualität und Übertragungsgeschwindigkeit sei digitales Satellitenfernsehen führend und noch dazu grundsätzlich kostenlos. Neuhöfer verwies auf den Infrastrukturaspekt einer Glasfaserverkabelung. Nur mit eigenen Netzinfrastrukturen könnten Wohnungsunternehmen die Inhalte mitbestimmen und neue Ertragsquellen erschließen.
Diesen Aspekt griff auch Dr. Ingrid Vogler, technische Referentin des wohnungswirtschaftlichen Spitzenverbandes GdW, auf. Um die Anforderungen des neuen Smart Meterings, also der laufenden digitalen Kontrolle von Stromverbrauch und -einspeisung, z. B. durch Solaranlagen oder Mieterstrommodelle, zu genügen, seien leistungsstarke Glasfasernetze in den Wohngebäuden sinnvoll. Gerade in der zukünftigen digitalen Gebäudesteuerung mit Hunderten von Sensoren sei das die erste Wahl, wenn über Leerrohrsysteme auch Stromkabel zu Messfühlern und Elektromotoren gelegt werden müssen. Im Bestand sei dies natürlich eine Herausforderung, so dass dort auch weiterhin die Anbindung primär via SIM-Karte drahtlos erfolge.