Das Sandmännchen verkündet den Kleinsten seit Generationen, dass es Zeit ist, ins Bett zu gehen und Figuren wie Heidi oder Wickie zählen viele Erwachsene zu den Helden ihrer Kindheit. Als Eltern begeistern sie sich oft gemeinsam mit ihren Kindern für die gleichen Sendungen, die sie schon aus ihren Kindertagen kennen. Hier stellen wir einige bis heute beliebte Kindersendungen vor und werfen einen Blick zurück auf die Geschichte des Kinderfernsehens in Deutschland.
Anfangs nur Schulkinder als Zielgruppe
Bis 1969 war Fernsehen den Kleinsten offiziell verboten. Man glaubte, Vorschulkinder seien von den bewegten Bildern überfordert. Auch das Programm für Schulkinder sollte anfangs vor allem eines sein: pädagogisch wertvoll. Gezeigt wurde zu Beginn der 1950er-Jahre daher etwa eine Bastelstunde, angeleitet von einer Psychologin. Für deutlich mehr Unterhaltungswert sorgte da schon die Augsburger Puppenkiste, die erstmalig 1953 im TV zu sehen war. Später kamen dann mit „Fury“, „Lassie“ und „Flipper“ erste Import-Serien für Kinder hinzu und in den 1960er-Jahren mischte der vorlaute „Hase Cäsar“ zum Missfallen der älteren Generation das junge Publikum mit frechen Sprüchen und Beat- und Popmusik auf.
Revolutionäre Neuerungen
Zu einem wahren Umbruch kam es bei der Programmgestaltung für Kinder in den 1970er-Jahren. Ziel des Kinderfernsehens war es nun, den Nachwuchs auf ein selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft vorzubereiten und die Welt aus kindlicher Perspektive in den Blick zu nehmen. Ein bis heute bei Groß und Klein beliebtes Format, das 1971 seinen Anfang nahm, ist „Die Sendung mit der Maus“. Nach und nach wurden weitere Kindersendungen mit großem Unterhaltungswert und Lerneffekt entwickelt, etwa „Das feuerrote Spielmobil“ (1972 bis 1981) und „Rappelkiste“ (1973 bis 1984). „Löwenzahn“ hat seit den 1980er-Jahren einen festen Platz im Kinderprogramm, neuere Formate wie „Wissen macht Ah!“ setzen die Tradition der lustigen, kindgerechten Wissensvermittlung im TV fort.
(Zeichentrick-)Serien mit Kultpotenzial
Neben unterhaltsamen Lernsendungen eroberten in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren auch fiktionale Serien die Herzen der jungen Zuschauer. Manche wie „Die Biene Maja“, „Heidi“ oder „Wickie und die starken Männer“ sind seither ungebrochen erfolgreich und werden mittlerweile auch als computeranimierte Neufassungen gesendet. Weitere bis heute legendäre Serien aus dieser Zeit sind tschechische Klassiker wie „Pan Tau“, „Luzie, der Schrecken der Straße“ oder „Die Märchenbraut“ sowie die unnachahmliche Mischung aus Real- und Zeichentrickfilm „Meister Eder und sein Pumuckl“.
Außerdem produzierte das ZDF von 1979 bis 1998 zahlreiche Weihnachtsserien, die als Mehrteiler in der Zeit zwischen den Jahren gezeigt wurden. Bekannte Beispiele sind „Timm Thaler“ (1979), „Silas“ (1981), „Jack Holborne“ (1982), „Nesthäckchen“ (1983) und „Anna“ (1987).
Kindersender
In den 1990er-Jahren entwickelte sich das Kinderfernsehen in Deutschland abermals weiter, denn mit Super RTL und KiKA, dem öffentlich-rechtlichen Kinderkanals von ARD und ZDF, gingen die ersten Spartensender nur für Kinder an den Start. Das Programm ist vielfältig und reicht von Nachrichtensendungen wie logo! über Zeichentrick- und andere Serien bis zu Shows und Spielfilmen.
Kinderfernsehen heute
Heutzutage können Kindern jeder Altersstufe auf eine riesige Auswahl an kindgerechten Programmen und Formaten zugreifen. Und so beim Fernsehen wie schon ihre Eltern ihre kindliche Neugier mit Wissenssendungen stillen, sich an den Abenteuern von Biene Maja, Heidi, Wickie & Co. erfreuen oder sich das Zubettgehen vom Sandmännchen versüßen lassen.