Ein Tag ohne Raumfahrt

Satelliten gehören schon lange zu unserem Leben.
Was würde passieren, wenn alle Satelliten, die unsere Erde umkreisen, ausfallen

Viele Satelliten – viele Funktionen

Kurz gesagt würde ein globales Chaos entstehen, wenn alle Satelliten ausfielen. „Satelliten sind schon lange zu einem festen Bestandteil unseres Alltags geworden. Fielen diese Satelliten aus, würde unsere moderne Welt von einer auf die nächste Sekunde um Jahrzehnte zurückgeworfen“, erläutert Dr. Walther Pelzer, Vorstandsmitglied des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR mit Sitz in Bonn. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR setzt im Auftrag der Bundesregierung die deutsche Raumfahrtstrategie um. Das betrifft vor allem das deutsche Engagement in der europäischen Weltraumagentur ESA und die Steuerung und Umsetzung des sogenannten Nationalen Raumfahrtprogramms. 
Raumfahrt klingt nach fremden Welten? Weit weg von uns und unserem täglichen Leben? Schauen wir es uns doch mal genauer an! Eine Vielzahl an Satelliten umkreist heute unsere Erde – mit unterschiedlichen Funktionen: Navigation, Kommunikation und Zeitsynchronisation, aber auch der Beobachtung unseres Planeten. Wie würde denn ein Tag ohne Raumfahrt aussehen? 

Mobilität & Energie

Ohne die GPS- oder Galileo-Satelliten wäre unsere Mobilität stark eingeschränkt. Navigationssysteme würden nicht funktionieren. Und der öffentliche Personenverkehr? Ohne verlässliche Satellitendaten würde Chaos drohn. Der weltweite Transport von Personen und Gütern zu Land, Wasser und in der Luft wäre stark beeinträchtigt. Die Synchronisierung unserer zunehmend dezentralen Energieversorgung würde unmöglich. Ohne die Zeitsignale der Satelliten würden ganze Stromnetze instabil. Die Folge: Ausfälle oder Blackouts – mit nicht abschätzbaren Auswirkungen für unsere Gesellschaft. 

Kommunikation & Wirtschaft

Wir sind außerdem auf verlässliche Kommunikation angewiesen. Schwer machbar ohne unsere Weltrauminfrastruktur. Das betrifft die Kommunikation mit Freunden und Familie genauso wie Nachrichten, Live-Übertragungen, Radioempfang oder wichtige Informationsquellen. Alles wäre stark eingeschränkt, wir würden in ein längst vergangenes Zeitalter der Kommunikation zurückgeworfen. 
Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Streitkräften würde die Infrastruktur zur störungsfreien Kommunikation und präzisen Ortung fehlen. Bei Hilfsmaßnahmen ginge dann wichtige Zeit verloren. 
Bargeld am Automaten wäre ohne Zeitsynchronisation unmöglich und Geldtransfers, Aktienkäufe oder Kreditgeschäfte wären ohne Zeitstempel eingefroren. 

Klima & Landwirtschaft 

Wettervorhersagen wären nicht mehr möglich – auch nicht für Feuerwehr und Katastrophenschutz. Die Landwirtschaft hätte bei Aussaat, Pflege und Ernte keine Unterstützung mehr und auch Ernteprognosen wären nicht mehr machbar. Wir würden die Erkenntnisse unserer Erdbeobachtungssatelliten nicht nur beim Kampf gegen den Klimawandel schmerzlich vermissen: Umweltzerstörung, schmelzende Eismassen, verschmutze Ozeane, gerodete Wälder, Methan, CO2 und Ozon werden durch Satelliten sichtbar.  

Raumfahrt als treibende Kraft

Aber Raumfahrt bedeutet noch einiges mehr. Raumfahrtprojekte sind Menschheitsprojekte – über nationale Grenzen hinweg. Nur durch die internationale Zusammenarbeit erreichen wir Außergewöhnliches. Raumfahrt sorgt für Innovationen. Raumfahrt bedeutet Entwicklung und ist die treibende Kraft bei der Entstehung von Zukunftstechnologien. Raumfahrt bedeutet Neugierde: Grenzen überschreiten und Wissen erweitern. Der Schutz und der Erhalt unserer Raumfahrt-Infrastruktur ist schon jetzt lebenswichtig und wird in Zukunft unverzichtbar. 

Eine Animation der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR zeigt unter dem Titel „Ein Tag ohne Raumfahrt“ in wenigen Minuten, wie stark unser modernes Leben bereits mit Technologien und Dienstleistungen aus der Raumfahrt verbunden ist: https://vimeo.com/559844363

Quelle: Deutsche Raumfahrtagentur im DLR

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