Satellitenschüsseln werden außerhalb des Hauses angebracht. Da sie dort Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, sollten sie regelmäßig inspiziert werden, wenn man von plötzlichen TV-Ausfällen verschont bleiben möchte. Fachmann Frank Runge von der „Konzept & Sound GmbH“ in Marxen, Spezialist für SAT-Technik seit über 20 Jahren, gibt Tipps, die sich in der Praxis bewährt haben.
ASTRA: Die richtige Pflege und eine regelmäßige Wartung sind wichtig, damit eine Satellitenschüssel möglichst lange einsatzfähig bleibt. Worauf kommt es dabei an?
Frank Runge: „Zunächst einmal geht es darum, den Begriff „Wartung“ konkret zu definieren. Denn eine Wartung (oder Instandhaltung) ist etwas völlig anderes als eine Instandsetzung. Während die Wartung oder Instandhaltung eine terminlich vereinbarte Kontrolle der Satellitenschüssel ist, die unabhängig von einer Störung stattfindet, handelt es sich bei einer Instandsetzung immer um einen akuten Notfall, da plötzlich kein oder nur noch ein gestörter Fernsehempfang über Satellit besteht. Will man stets ungetrübte Fernsehunterhaltung per Satellit genießen, ist eine regelmäßige jährliche Instandhaltung zu empfehlen. Allerdings sind Satellitenschüsseln keine Sensibelchen. Richtig bemessen und stabil errichtet, benötigen Sie nur wenig „Kosmetik“, was ja auch wichtig ist – sind sie doch meist in großer Höhe errichtet und/oder nur schwer zugänglich, sodass eine Sichtprüfung meist nur von Fachleuten durchgeführt werden kann. Ihr Installateur vor Ort berät Sie gerne.“
ASTRA: Wie oft und womit sollte man eine Satellitenschüssel reinigen?
Frank Runge: „Grundsätzlich ist der Satellitenspiegel mit einem Schwammtuch oder einer weichen Bürste und mit milden Reinigungsmitteln zu säubern. Es versteht sich von selbst, dass das Metall nicht zerkratzt oder zerbeult werden darf. Moose oder Flechten, die sich an schattigen Standorten entwickeln, können damit entfernt oder werden. Der Spiegel selbst ist allerdings nur eines der äußeren Bestandteile der Satellitenempfangsanlage, die es bei einer Wartung zu prüfen gilt. Da wäre das LNC, das „Auge“ des Satellitenspiegels, das aus Kunststoff gefertigt ist, der nach einigen Jahren durch Sonnenlicht und Witterungsbedingungen zwangsläufig spröde wird. Das ist kein Qualitätsmangel, sondern ein natürlicher Verschleiß. Das Empfangssignal säuft dann regelrecht ab – ein Fehler, der sich nach ausreichender Trocknung wieder von selbst beseitigt und mit dem nächsten Regenguss erneut auftritt, bis das LNC schließlich ausgetauscht worden ist. Für Kunden ein sehr mysteriöses Phänomen! Und natürlich müssen auch Kabel – besonders wenn sie freiliegen – auf äußere Beschädigungen wie z.B. Marderbiss geprüft werden sowie vorhandene Schrauben auf Rost und deren Verbindungen auf Stabilität.“
ASTRA: Wie kann man selbst feststellen, ob mit der Satellitenschüssel alles in Ordnung ist?
Frank Runge: „Dazu befragen Sie am besten das Bedienmenü Ihres Fernsehers bzw. Receivers. Im Menü des Gerätes rufen Sie die Anzeige für „Signalstärke“ auf, die zwischen 60 und 70 Prozent liegen sollte. Die Anzeige für die „Empfangsqualität“ sollte bei annähernd 100 Prozent liegen. Diese Werte sind der Ausgangspunkt für einen perfekten Satellitenempfang in Bild und Ton“.
ASTRA: Was tun, wenn der Satellitenempfang gestört ist? Sollte man die Satellitenschüssel dann stets von einem Fachmann warten lassen oder kann man auch selbst etwas tun?
Frank Runge: „Da es, wie geschildert, mehrere Fehlerquellen gibt, benötigt man zur Signalmessung ein spezielles Messgerät, über das Installateure in jedem Fall verfügen, der Nutzer aber eher nicht. Vergewissern kann man sich – z.B. als Wohneigentümer – aber natürlich über den Zustand der Satellitenschüssel bzw. über das Wachstum von Bäumen und Sträuchern auf dem Grundstück, die die Einfallsrichtung des Satelliten“beams“ evtl. einschränken könnten.“
ASTRA: Haben Sie einen Tipp zum Kauf der passenden Satellitenschüssel? Welches Material können Sie empfehlen?
Frank Runge: „Besonders langlebig sind Satellitenschüsseln aus Aluminium mit Pulverbeschichtung. Schüsseln aus Metall sind hingegen anfällig für Rost, was automatisch bedeutet, dass sie schneller beschädigt sind und daher früher ersetzt werden müssen. Besonders wichtig ist jedoch die richtige Größe. Größere Schüsseln erzeugen mehr Signalstärke, was bei starken Regen- oder Schneefällen für eine sog. „Schlechtwetterreserve“ sorgt. Sind die Schüsseln, weil sie z.B. möglichst unauffällig sein sollen, zu klein bemessen, wie so oft im Discounter-Angebot, fällt der Empfang in diesen Schlechtwetter-Situationen häufig aus. Wählen Sie also eine ausreichende Größe und suchen Sie eine passende Farbe, bspw. im Ton der Dachziegel oder der Hauswand. Unsere Kunden haben allerdings auch Satellitenschüsseln in Grün, die im Garten kaum zu erkennen sind – oder nutzen sie mit einer Beklebung als Werbung für Ihr „Bed & Breakfast“-Angebot in der Lüneburger Heide. Der Vielfalt sind hier kaum Grenzen gesetzt!
ASTRA: Was war der ungewöhnlichste Grund für einen Instandsetzungsauftrag, an den Sie sich erinnern können?
Frank Runge: „Ein offenbar aus dem Rahmen gegangenes Fußballspiel zwischen Vater und Sohn, das allerdings keiner von beiden zugeben wollte. So hatte ich nach dem Überprüfen aller genannten Fehlerquellen noch immer keine Lösung für den geklagten TV-Ausfall. Erst als ich im Vorgarten einen Fußball sah, kam ich auf die Idee, dass die Schüssel „einen mitbekommen“ haben könnte – so war es dann tatsächlich, wenn auch mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Nur leicht verzogen, aber funktionslos: Die Physik lässt grüßen!“