Fernsehen ist ein Medium, das wir nach wie vor gerne in unserer Freizeit nutzen und das die meisten trotz Streaming nicht missen wollen. Woran liegt das?
Fernsehen schafft Struktur
Eine These, die im ersten Moment nicht so recht in die Zeit passen will: Ist es nicht toll, dass Streaming uns von jeglicher Struktur beim individuellen Medienkonsum befreit? Ja und nein. Denn Fakt ist: Die vorgegebenen Regelmäßigkeiten und Routinen des Fernsehprogramms können – anders als das Bingewatching ganzer Serienstaffeln beim Streaming – einen positiven Einfluss auf die Gliederung des Alltags haben. Nicht ohne Grund ist das Schauen der Nachrichten für viele ein Signal zum Einläuten des Feierabends und der „Tatort“ für Millionen DAS Abschlussritual des Wochenendes.
Fernsehen ermöglicht Gemeinschaft
Beim Streaming steht die maximale Individualität im Vordergrund des Nutzererlebnisses. Lineares Fernsehen ermöglicht hingegen das Gefühl, gerade gemeinsam am medialen Lagerfeuer zu sitzen und mit unzähligen anderen zusammen eine Sendung wie den „Tatort“ zu gucken. Über soziale Medien besteht sogar die Möglichkeit, sich in Echtzeit über das Gesehene auszutauschen.
Fernsehen schenkt Vorfreude
Wann man eine Serie oder einen Film streamt, bleibt jedem selbst überlassen. Bei aller Unabhängigkeit erzeugt dies jedoch eine gewisse Beliebigkeit. Erst durch das Warten auf die Sendezeit der Lieblingsserie oder eines tollen Films entsteht Vorfreude: Man fiebert darauf hin und nimmt sich bewusst die Zeit dafür. Ist es dann endlich soweit, genießt man die Sendung viel mehr, als es der Fall wäre, wenn man jederzeit darauf zugreifen könnte.
Fernsehen ist demokratisch
Gerade weil uns das Fernsehprogramm einfach so vorgesetzt wird und nicht jeder ein individuell auf seine Vorlieben abgestimmtes Angebot erhält, zwingt es uns dazu, uns mit der Welt außerhalb unserer eigenen Filterblase auseinanderzusetzen. Im Vergleich zum Streaming ist Fernsehen daher ein wesentlich weniger eskapistisches Medium, sondern durch und durch demokratisch.
Und das Beste zum Schluss: Fernsehen ist Entspannung pur
Ohne vorher groß überlegen zu müssen, was wir schauen wollen und ohne uns durch tausende Inhalte durchzuklicken, bis wir auf das stoßen, auf was wir gerade Lust haben: lineares Fernsehen bedeutet einfach bequem aufs Sofa kuscheln und uns das anschauen, was zuvor TV-Experten ausgesucht haben, um uns einen entspannten Fernsehabend zu ermöglichen. Damit ist und bleibt Fernsehen die Lieblingsbeschäftigung der Deutschen.